Erlebt und aufgeschrieben von Letizia Richter
Vom 15. bis 16. Juni fanden auf unserem Stausee die Thüringer Landesmeisterschaften statt.
Als wir früh am Morgen auf unserem Vereinsgelände ankamen, trauten wir unseren Augen kaum. Der Wind wehte mit 4-5 Windstärken, Bedingungen, die wir fast schon vermisst hatten. Einzelne Segler waren bereits auf dem Wasser, Opti-Kinder rannten wild herum, es herrschte reges Treiben. Die Aufregung vor den kommenden Wettfahrten war bei Seglern aller Altersgruppen deutlich zu spüren. Bei diesen für unser Team schon fast zu guten Windverhältnissen entschlossen wir uns, das Boot auf Sicherheit statt Schräglage zu trimmen. Vor dem Start zur ersten Wettfahrt wehte der Wind so stark, dass selbst die ältesten und erfahrensten Segler unter uns auch mal eine Kenterung erlebten. Mit einem mulmigen Gefühl starteten wir in der 420er-Klasse in die erste Tageswettfahrt. Zum Starkwind mit relativ hohen Wellen kamen überraschend heftige Böen mit 5-6 Windstärken, die uns und das Boot mehrmals nah an die Grenzen brachten.
Doch wie unser Trainer einst sagte: Erst bei solchem Wetter wird klar, welche Teams zusammenarbeiten und gemeinsam funktionieren. Wir akzeptierten also die schwierigen Bedingungen und stellten uns immer besser ein.
Wie anspruchsvoll die ganze Situation war, wurde spätestens dann klar, als keiner der 420er den Spinnaker zog. Bei den ruppigen Windverhältnissen war das selbst raumschots einfach zu heikel.
Das Rennen über lieferten wir uns spannende Duelle und kämpften um jeden Platz. Am Ende des Tages konnten wir auf 3 anstrengende und dennoch schöne Wettfahrten zurückblicken. Die Bilanz des Tages: wund geriebene Hände, Muskelkater in allen Gliedern, ein paar materielle Verluste, und doch überwog die Vorfreude auf den bevorstehenden Abend mit Freunden aus anderen Vereinen.
Der Sonntag startete deutlich freundlicher, mit stellenweise viel Sonne und spürbar weniger Wind, und so gingen wir weniger angespannt an den Start. Über den Verlauf der beiden letzten Wettfahrten ließ der Wind allmählich nach. Bei tollen Bedingungen hatten wir noch einmal viel Spaß und freuten uns auf das wohlverdiente Mittagessen.
Nach der Siegerehrung verabredeten wir uns zu Regatten bei anderen Vereinen und traten die Heimreise an. Insgesamt können wir auf zwei anstrengende, lehrreiche und wunderschöne Tage zurückblicken.